Ketogene Ernährung

Ketogene Ernährung ist eine Ernährungsform, die über die Bilanzierung der Makronährstoffe dazu führt, dass der Körper einen Großteil seiner notwendigen Energie nicht aus Glukose, sondern aus Ketonkörpern bezieht, die er wiederum aus Fettsäuren herstellt. Der Körper arbeitet dann dauerhaft im Ketosestoffwechsel anstatt im Glukosestoffwechsel.

Der Ketosestoffwechsel wird auch erreicht, wenn Menschen fasten. Eine ketogene Ernährung imitiert mithin den Fastenstoffwechsel und zielt ausschließlich auf ein Erreichen der ketogenen Stoffwechsellage.

Die drei wichtigsten Grundlagen für eine erfolgreiche ketogene Ernährung sind:

  1. Kaum/wenig Kohlenhydrate essen, damit der Körper mit der Ketonproduktion beginnen kann.
  2. Reichlich Fett essen, denn sonst baut der Körper seine eigenen Fettreserven ab.
  3. Ausreichend Eiweiße essen (1-1,2 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht), damit einem Eiweißabbau entgegengewirkt wird.

Wichtig ist die Makronährstoffzusammensetzung:

  • 70 % Fett
  • 25 % Eiweiß
  •  5 % Kohlenhydrate 

Zunächst muss dem Körper die Möglichkeit der Energiegewinnung aus Kohlenhydraten genommen werden, damit er seine Energiegewinnung auf den Ketogenen- oder Fettstoffwechsel umstellt. Energiegewinnung aus Zucker ist für den Körper „bequemer“ und einfacher - komplexe Kohlenhydrate, Viel- oder Mehrfachzucker müssen lediglich aufgespalten werden. Der dadurch entstehende Einfachzucker kann in der Zelle direkt in Energie umgewandelt werden. Fette hingegen müssen in der Leber zu Ketonkörpern verarbeitet werden. Das ist für den Körper umständlicher, weshalb er sich bei ausreichender Glukosemenge im Blut immer an die Glukose als Energielieferant hält. Außerdem besteht für den Körper die Notwendigkeit, Glukose schnellstmöglich aus dem Blut zu entfernen, da ein erhöhter Blutzuckerspiegel schädlich ist.

Führen wir keine Glukose über die Nahrung zu, leert der Körper zuerst weitgehend seine Glycogenspeicher in der Leber und beginnt mit der Herstellung der Ketonkörper. Diesen Vorgang bezeichnet man als Ketogenese. Die Ketogenese wird über die Hormone Insulin und Glucagon reguliert. Steigt der Ketonkörperspiegel im Blut in toxische Bereiche, wird sofort vom Pankreas Insulin ausgeschüttet und damit die Ketonkörperproduktion unterbrochen.

Die direkte Nutzung von Fettsäuren als Energielieferant ist für den Körper relativ umständlich. Fettsäuren sind nicht wasserlöslich und müssen für den Transport über das Blut als Triglyceride gebunden werden. Fettsäuren benötigen zudem ein spezielles Transportsystem um die Mitochondrien-Membran passieren zu können - Ketonkörper hingegen diffundieren ohne Hilfe in die Mitochondrien. Ketonkörper können zudem die Blut-Hirn-Schranke überwinden, was Triglyceride nicht können. Eine Nutzung von Triglyceriden als Energieträger durch das Gehirn wäre ohne die Umwandlung in Ketonkörper nicht möglich.

Es gibt drei verschiedene Ketonkörper:

  • Acetoacetat
  • Aceton
  • ß-Hydroxybutat bzw. 3-Hydroxybutat 

Aceton wird nicht als Energielieferant genutzt, sondern fast vollständig über die Lunge ausgeatmet. Es ist verantwortlich für den leicht fruchtigen Geruch von Menschen, die ketogen essen oder fasten. Die beiden anderen Ketonkörper gelangen vom Blut in das Plasma von Zellen. Über den Ketonkörperumweg können auch solche Zellen Fett indirekt als Energiequelle nutzen, die normalerweise keinen Zugang zu Fett haben.